Die Lichter unter uns – Verena Carl [Rezension]
Dieses Buch war ein typischer Coverkauf – dieses hat mir so gut gefallen, dass ich es in der Buchhandlung mitgenommen habe. Erschienen ist es bereits 2018, damals ist es aber an mir vorbeigegangen.
Inhalt / Klappentext
Wovon träume ich? Was macht ein gelungenes Leben aus? Und – sind die anderen glücklicher als ich?
Verena Carl erzählt mit großer Klarheit und Entschiedenheit von einer existentiellen Situation. Anna verbringt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern Urlaub in Taormina auf Sizilien. Plötzlich fühlt der Boden sich brüchig an, auf dem sie steht. Sie begegnet Alexander, der das aufregende Leben führt, das sie sich einmal für sich selbst erträumt hatte. Und Alexander? Beneidet er sie um ihr Familienglück? Mit einem Mal wird der Zweifel am eigenen Leben übermächtig, alles steht auf dem Spiel. Sieben Tage können alles verändern.
Meine Meinung
Anna und ihre Familie machen Urlaub in Italien, genauer gesagt an dem Ort, an dem Anna und Jo damals ihre Flitterwochen verbrachten. Inzwischen ist jedoch einige Zeit vergangen, das Paar hat zwei Kinder, ist Mitte Vierzig und das Leben hat sich geändert. Hier, an diesem Ort wo Anna und Jo so glücklich waren, fühlt Anna sich plötzlich einsam und verloren.
Als sie eines Abends alleine etwas trinken geht, sieht sie ein Pärchen, welches sie fasziniert. Die beiden wirken so glücklich, die Frau scheint schwanger zu sein. Kurz darauf kommt ein älterer Mann dazu und Anna merkt, dass der erste Eindruck sie trügte. Denn dieser ältere Mann scheint der Partner der glücklichen schwangeren Frau zu sein. Der Mann fasziniert Anna und als sie ihn wenige Tage später am Strand trifft, wird sie neugierig auf dessen Leben.
Die Geschichte erzählt abwechselnd Annas und Alexanders (der ältere Mann) Lebensgeschichten.
Aus Annas Sicht erscheint Alexanders Leben perfekt: Er ist gutaussehend, reich und glücklich liiert mit einer jungen Frau.
Annas Leben hingegen besteht aus Pflichten, Alltag und Geldsorgen, die Liebe zu ihrem Mann ist nicht mehr so intensiv wie zu Beginn der Ehe und die Kinder kosten viel Kraft und Nerven. Und so stellt sie im Laufe des Urlaubs ihr Leben und ihr Glück in Frage.
Doch auch Alexanders Leben ist nicht so perfekt, wie es aus Annas Sicht aussieht. Auch er versucht mit diesem Urlaub etwas wieder zugewinnen. In seinem Fall aber nicht die Liebe, sondern die Familie. Denn hier, an diesem Ort, hat er einst einen perfekten Familienurlaub verbracht, als sein Sohn – der junge Mann aus der Anfangsszene – noch jung war. Inzwischen ist auch in Alexanders Leben viel passiert und der erfolgreiche Anwalt versucht, das Chaos seines Lebens wieder ins Lot zu rücken.
Neben der wunderbaren Schilderung der sizilianischen Landschaft erzählt Verena Carl sehr einfühlsam die Geschichte dieser beiden Familien. Fast schon melancholisch, aber doch sehr präzise schildert sie Annas Leben und ihre (Selbst)-Zweifel.
Fazit
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich habe mich gerne mitnehmen lassen an den Strand von Taormina. Ein Wohlfühlroman ist „die Lichter unter uns“ nicht, aber genau das hat mir gefallen.
Der Blick hinter die Kulissen, die Zweifel und Selbstzweifel, die die Protagonisten plagen.
Zum Inhalt der beiden Lebensgeschichten will ich nicht mehr sagen, da ich sonst dem Buch vorgreifen würde.
Wer ein anspruchsvolles und trotzdem leicht zu lesendes Buch sucht und Fernweh nach dem Meer hat, der ist hier richtig.
Von mir gibt es für den wunderbaren Roman „Die Lichter unter uns“
❤️❤️❤️❤️❤️ / ❤️❤️❤️❤️❤️ Leseherzen!
Über das Buch
Erschienen ist der Roman im S. Fischer Verlag und ist inzwischen als Taschenbuch für EUR 11,00 erhältlich. Mit 320 Seiten hat es die perfekte Länge als Wochenend- oder Urlaubslektüre. – Link zum Buch bei Thalia