Romane

Christina Sweeney-Baird – Die andere Hälfte der Welt [Rezension]

„Die andere Hälfte der Welt“ ist mein erster „Corona“ Roman“ (nein, der Roman handelt nicht von Covid 19 ), aber ist thematisch sehr nah. Trotzdem – oder gerade – deshalb solltet ihr „die andere Hälfte der Welt“ aber unbedingt lesen.

Inhalt / Klappentext

Glasgow, 2025. Dr. Amanda Maclean behandelt einen jungen Mann mit leichtem Fieber. Innerhalb von drei Stunden stirbt er. Die mysteriöse Krankheit breitet sich mit tödlicher Geschwindigkeit im Krankenhaus aus. Und das ist nur der Anfang. Alle Opfer sind Männer. Dr. Maclean schlägt Alarm, doch das Virus erreicht bald jeden Winkel der Erde. Bedroht Familien. Regierungen. Länder. Die Welt ist fremdartig geworden – eine Welt der Frauen, die sich rasend schnell an die Abwesenheit der Männer anpassen müssen. Können sie ein Heilmittel finden bevor es zu spät ist? Wird diese Krankheit das Ende der Geschichte der Welt sein – oder ihre Rettung?

Meine Meinung

Geschrieben ist der Roman aus unterschiedlichen Blickwinkeln und eingeteilt in die verschiedenen Phasen der Pandemie. Wir begleiten als Leser unterschiedliche Figuren quer über den Globus, meist Frauen, durch diese fiktive Pandemie, die „Männer-Pest“. Da ist zum Beispiel die Ärztin Dr. Amanda Maclean, die Patient 0 behandelt und die früh an eine Pandemie glaubt, doch niemand hört ihr zu. Oder Rosamie das Kindermädchen das in Singapore bei einer superreichen Familie angestellt ist, Dawn, die beim Secret Service arbeitet oder zwei Ärztinnen – eine in England, eine in Kanada die an einem Impfstoff forschen.

Zu Beginn war ich fast etwas erschlagen von den vielen unterschiedlichen Charakteren. Das Buch ist aber so fantastisch geschrieben, dass ich schnell in der Geschichte war und es auch nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Auch hatte ich Anfangs etwas Angst vor dem Buch. Nach zwei Jahren tagtäglicher Präsenz der Pandemie fehlt mir etwas die Lust, mich auch noch beim Lesen mit diesem Thema zu beschäftigen. Aber dieser Roman ist anders, die dort geschriebene Pandemie bestimmt zwar das Setting, aber es ist so spannend und bewegend, dass man alles andere vergisst. Zudem ist es nicht nur inhaltlich interessant, sondern auch sprachlich brillant erzählt.

Es werden in „die andere Hälfte der Welt“ ca. 5 Jahre Pandemie und Pandemienachwehen erzählt. Der Roman wirft viele Fragen auf. Beispielsweise was passiert, wenn plötzlich 90% der Männer nicht mehr da sind? Wie geht unser tägliches Leben weiter? Was passiert, wenn in Berufen, die sehr männerlastig besetzt sind, plötzlich niemand mehr da ist (Beispiel: Müllabfuhr, Polizei usw.)? Oder auch, wie ordnet sich eine Gesellschaft neu, wenn es auf einmal kaum noch Männer gibt? Hier fand ich besonders die Kapitel die in China spielen sehr interessant. Aber auch die Trauer und der Umgang mit den vielen persönlichen Verlusten der Überlebenden ist ein Teil der Geschichte.

Fazit

Das Buch ist ein spannender Gesellschaftsroman, kein feministisches Buch, wie einige wohl erwartet haben und deshalb enttäuscht waren.

Ich finde diesen Debütroman grandios, lediglich gegen Ende lässt er ein klein bisschen nach, aber das soll meine Lobeshymne nicht schmälern. Beeindruckend ist auch, dass Christine Sweeney-Baird 2018 mit dem Schreiben begann und im Mai 2019 das Manuskript abgegeben hat. Deshalb hat Sie auch den Spitznamen „Kassandra“ erhalten.

Von mir eine große Leseempfehlung!

Mehr zum Buch

„Die andere Hälfte der Welt“ ist im Oktober 2021 als Taschenbuch im Diana Verlag erschienen. Das Buch hat 496 Seiten und kostet EUR 18,00 – link zum Buch

Aus dem Englischen übersetzt von Carola Fischer.

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