Das Hotel New Hampshire von John Irving [Rezension] re-reading John Irving
John Irving war einer der ersten Schriftsteller den ich gelesen habe, nachdem ich den Jugendbüchern entwachsen war. Ich habe seine Bücher – trotz des beträchtlichen Umfangs – quasi verschlungen. Irgendwann im Laufe der Zeit wurde er dann abgelöst durch andere Schriftsteller und geriet bei mir quasi in Vergessenheit.
Dieses Jahr erscheint nach vielen Jahren wieder ein neuer Roman von John Irving „der letze Sessellift“. Am 26. April ist es soweit und ich habe beschlossen, die Zeit bis dahin zu nutzen um einige der Klassiker von ihm nochmals zu lesen.
Gestartet habe ich mit einem Klassiker „Das Hotel New Hamshire“.
Inhalt / Klappentext
Eine gefühlvolle Familiengeschichte, in der motorradfahrende und feministische Bären, weiße Vergewaltiger und schwarze Rächer, ein Wiener Hotel voller Huren und Anarchisten, ein Familienhund mit Flatulenz im Endstadium, Arthur Schnitzler, Moby Dick, der große Gatsby, Gewichtheber, Geschwisterliebe und Freud vorkommen nicht der Freud, sondern Freud der Bärenführer.
Meine Meinung
John Irving’s „Das Hotel New Hampshire“ ist meiner Meinung nach ein Meisterwerk der modernen Literatur. Es nimmt den Leser mit auf eine Reise durch das Leben einer ungewöhnlichen Familie. Mit einem beeindruckenden erzählerischen Handwerk schafft Irving eine Welt, die voller überraschender Wendungen und unerwarteter Ereignisse ist.
Der Roman erzählt die Geschichte der Berrys, beginnend mit der Begegnung von Win Berry und Mary Bates, die sich bei einem Ferienjob im Hotel kennenlernten. Sie heiraten und gründen eine Familie, die aus vier Kindern besteht: John, Franny, Frank und Lilly. Jedes Kind hat seine eigenen Persönlichkeitsmerkmale, Interessen, aber auch Schicksalsschläge, die die Handlung vorantreiben. John, der älteste Sohn, ist der Erzähler der Geschichte und ein begabter Schriftsteller. Franny, die älteste Tochter, ist eine leidenschaftliche Leserin und Liebhaberin von Literatur. Frank ist der jüngere Bruder, der eine Vorliebe für Bären hat und Lilly ist die jüngste Schwester, hört mit sieben Jahren auf zu wachsen. Ein weiteres Kind, Egg, stirbt schon sehr früh.
Was genau den Geschwistern im Laufe der Erzählung passiert, lasse ich hier absichtlich aus, da es meines Erachtens zu viel der Geschichte vorweg nehmen würde.
Das Leben der Familie wird von vielen Herausforderungen geprägt, darunter tragische Verluste, Familienkonflikte und ungewöhnliche romantische Beziehungen. Trotz aller Schwierigkeiten schaffen sie es aber, zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. Im Zentrum der Handlung steht das New Hampshire Hotel, bzw. die Hotels, den es sind mehrere, die von der Familie betrieben werden und welche auch immer einen wichtigen Einfluss auf das Leben aller Familienmitglieder haben.
Die ungewöhnlichen Charaktere sind das Herzstück dieses Romans. Jeder von ihnen ist so einzigartig und interessant, dass man sich sofort mit ihnen verbunden fühlt. Sie sind alle sehr verschieden, aber sie haben auch gemeinsame Eigenschaften, wie die Liebe zur Familie und der unerschütterliche Wunsch, ihre Träume zu verwirklichen.
Was dieses Buch meiner Meinung nach wirklich auszeichnet, ist Irvings Fähigkeit, komplexe Themen wie Sexualität, Familie, Trauer und Identität auf eine Art und Weise anzusprechen, die sowohl tiefgründig als auch humorvoll ist. Er schafft es, diese schwierigen Themen auf eine Art und Weise zu behandeln, die den Leser dazu bringt, über seine eigenen Überzeugungen und Vorurteile nachzudenken. Und obwohl vieles in dem Roman überzeichnet oder gar absurd wirkt, schafft es Irving es so in die Erzählung zu integrieren, dass es ganz normal wirkt. Er hat diverse Romane geschrieben, lange bevor es dieses Wort gab.
Der Schreibstil von Irving ist außergewöhnlich und reich an Metaphern und Symbolen, die die Themen des Romans auf eine subtile Art und Weise verstärken.
Fazit
„Das Hotel New Hampshire“ ist ein ungewöhnliches Buch, das den Leser durch seine tiefgründige und humorvolle Erzählung, seine unvergesslichen Charaktere und seine einzigartige Handlung fesselt. Es ist ein zeitloses Werk, das auch Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung noch immer relevant und wichtig ist. Mit seiner tiefgründigen Handlung, den unvergesslichen Charakteren und dem einzigartigen Schreibstil ist es ein Buch, das einen zum Lachen, Weinen und Nachdenken bringt. Außerdem kann man es öfters lesen und entdeckt immer wieder neue Aspekte der Erzählung. Allerdings ist es ein Buch, auf das man sich auch einlassen können muss.
Mehr zum Buch
„Das Hotel New Hampshire“ ist bereits 1984 im Diogenes Verlag erschienen. Es hat 608 Seiten und kostet als Taschenbuch EUR 15,00 – link zum Buch bei Thalia*
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