Romane

Kathrin Weßling – Super, und dir?

Kathrin Weßlings neues Buch „Super, und dir“ habe ich in einem Stück durchgelesen. Das Buch berührt, wühlt auf und bewegt. Es zeichnet ein  Bild einer Generation, die nie zur Ruhe kommt – auf jeden Fall lesenswert!Inhaltsangabe

Marlene Beckmann ist 31 Jahre alt und lebt das Leben, das sie sich gewünscht hat. Auf die Frage, wie es ihr geht, antwortet sie meistens: »Super, und dir?« Marlene hat sich äußerlich im Griff. Bis der Urlaub, auf den sie seit Monaten gewartet hat, nicht genehmigt wird. Bis ihr Freund deshalb alleine nach Teneriffa fliegt und Marlene einfach nicht zur Arbeit geht.

Meine Meinung

Schon im Vorfeld hatte ich viel über dieses Buch gelesen, viele Meinungen gehört und es landete sehr schnell auf einer Leseliste. Einmal mit Lesen begonnen, habe ich es dann auch in einem Stück durchgelesen. Bis zur Rezension habe ich aber einige Zeit verstreichen lassen, da das Buch mich sehr berührt und beschäftigt hat.

Zu Beginn wird der Leser gleich ins kalte Wasser geworfen, lernt Marlene kennen, die zerstört und kaputt ist. Sie hat alles verloren, nimmt Drogen und weiß einerseits,dass dies alles falsch ist, aber andererseits weiß sie sich auch nicht zu helfen. Nach und nach erfahren wir dann mehr von Marlenes Leben, Marlene die super Schülerin, die perfekte (und aufopferungsvolle) Tochter, die erfolgreiche Studentin… Als krönenden Abschluss ergattert Marlene dann einen Praktikumsplatz bei einem angesagten, jungen Unternehmen, den perfekten Freund hat sie auch. Eigentlich ist alles in Marlenes Leben perfekt, nur das die Perfektion Fassade ist und das Ergebnis harter Arbeit – zu viel Arbeit um auf Dauer funktionieren zu können und das ist der Beginn des Abstieges. Schlimm ist, dass niemand erkennt, dass Marlene untergeht, sogar der Arzt den sie aufsucht, spielt ihren Burnout herunter und verschreibt ihr, anstatt ihre Drogensucht zu erkennen, Psychopharmaka.

Fazit

Mich hat das Buch sehr berührt – ein bisschen von Marlene steckt irgendwie in jeden von uns. Wir wollen alle perfekt sein, das perfekte Privatleben, den perfekten Job, das perfekte (Online) Image. Neben selbstverständlichen Überstunden, ist Joggen und Fitnessstudio Pflicht, Einladungen und Parties wollen wahrgenommen werden, wir optimieren uns so lange, bis wir vergessen um was es eigentlich wirklich geht. Ich denke, ich würde merken, wenn bei mir dieser Punkt der Überforderung eintritt, würde niemals zu Drogen greifen um meinen „Lifestyle“ zu bewältigen, aber können wir uns da wirklich, wirklich sicher sein? „Super, und dir?“ zeigt, wie schmal der Pfad sein kann und wie sorgsam wir darauf achten sollten, dass wir nicht abrutschen oder das andere nicht abrutschen.

Andere Rezensionen zum Buch

Über das Buch

Folgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

Das Buch ist bei den Ullstein Verlagen erschienen. Es hat 256 Seiten und kostet EUR 16,90 als Hardcover mit Klappenbroschur. Ich habe das Buch bei netgalley.de als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.

9 Comments

  • Literameer

    Hallo,
    dem was du schreibst, kann ich so zustimmen.
    Besonders deinen letzten Satz finde ich auch sehr wichtig, nicht nur auf sich selbst zu gucken, sondern auch darauf dass andere nicht so abstürzen. Manchmal ist es ja einfacher auf andere zu achten als auf die eigenen Bedürfnisse.
    LG
    Julia

  • Daggi

    Über dieses Buch habe ich auch schon einiges gelesen. Perfektion ist ja heute etwas, nachdem viele streben, aber oftmals, weil man meint, Erwartungen erfüllen zu müssen. #litnetzwerk

    LG
    Daggi

  • Marc Richter

    Habe das Buch auch vor kurzem ausgelesen und sitze aktuell noch über der Besprechung dazu.
    Die Geschichte zeigt gut auf, was passiert, wenn man sich zu sehr stresst und, wie im Fall von Marlene, nicht darüber sprechen kann und immer nur funktionieren will. Irgendwann geht es halt nicht mehr und wenn Drogen im Spiel sind, kann es schnell gefährlich werden. Was mich bei dieser Geschichte aber fassungslos zurücklässt ist, dass niemand Marlene hilft, sie alle zusammen zusehen, wie sie abrutscht. Erschreckend und leider traurige Realität und damit sehr gut den egoistischen Zeitgeist unserer Gesellschaft getroffen. Und deshalb volle Zustimmung zu deinem abschließenden Satz.

    Liebe Grüße
    Marc

  • Mila

    Das Buch hat mir auch sehr gut gefallen, zeigt deutlich, dass man sehr schnell das Maß für die Dinge verlieren kann, wenn man erst einmal ins Hamsterrad geraten ist…
    Liebe Grüße aus dem Buchreich ♥ #litnetzwerk

  • Sabrina | Lesefreude

    Hallo Vera!

    Über „Super, und dir?“ habe ich bereits viel gehört und es steht bereits auf meiner WuLi. Mit dem ständigen streben nach Perfektion und immer alles besser, größer, erfolgreicher zu machen, machen wir uns kontinuierlich selbst kommt. Der Selbstoptimierungsdrang setzt uns gehörig unter Druck. Denn einfach nicht mitzumachen während rund um dich alle perfekt sind, ist halt auch schwer. Vielleicht sollten wir mehr Zeit damit verbringen hinter die Fassaden zu blicken, uns mit unseren Mitmenschen zu beschäftigen, als uns stetig selbst zu optimieren.

    Liebe Grüße
    Sabrina
    #litnetzwerk

  • -Leslust Bücherblog-

    Hallo Vera,
    Von diesem Buch habe ich schon sehr viel gehört und bin sehr neugierig. Finde ich ja immer ganz gut, wenn man gleich ins kalte Wasser geworfen wird. Das Thema ist natürlich schon heftig. Kann mir vorstellen, dass das einen sehr bewegen kann.
    Mal sehen, ob ich mich da noch rantraue, oder nicht.
    Vielen Dank für deine schöne Rezension.
    Liebe Grüße, Julia

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