Caroline Schmitt – Liebewesen [Rezension]
Dieses Buchdebüt wurde in den letzten Monaten besonders auf den Social Media Kanälen sehr gefeiert. Deshalb war ich erst etwas skeptisch, aber die Neugierde hat doch gesiegt und ich habe es nicht bereut es doch gelesen zu haben.
Inhalt / Klappentext
Vor drei Monaten war ich sicher, dass ich nicht schwanger werden konnte. Dann war ich sicher, dass der Abbruch erfolgreich gewesen und ich in meinem Körper wieder allein war. Ich lag in beiden Fällen daneben.
Lios Körper ist ihr Albtraum, daran ändert auch ihr Freund Max nichts. Als sie ungeplant schwanger wird, starrt sie nicht nur fassungslos auf den positiven Test, weil jemand wie sie doch gar nicht schwanger werden kann, sondern auch auf das Ende einer mühsam erarbeiteten Normalität. Sie ist unfähig, Max von der Schwangerschaft zu erzählen, und genauso unfähig, diese zu beenden. Während das Kind in Lios Bauch wächst, prasseln Erinnerungen auf sie ein: an ihre kalte Mutter, ihren hilflosen Vater und an all das andere, das sie für immer vergessen wollte. Zum ersten Mal stellt sie sich ihrer Vergangenheit – und riskiert damit, dass alles zusammenbricht.
Meine Meinung
Dieses schmale Buch, es hat gerade mal 220 Seiten, birgt viel Zündstoff. Es ist eine Liebesgeschichte, die keine Liebesgeschichte ist. Es ist ein schwieriges und forderndes Buch und es ist mir schwergefallen, eine Rezension dazu zu schreiben.
Der Roman erzählt die Geschichte von Lio, die seit Jahren Single, von ihrer besten Freundin Mariam über Tinder mit Max verkuppelt wird. Beide sind „beschädigt“, Max ist depressiv, Lio kann Nähe und Berührungen schwer ertragen und kämpft mit den Dämonen ihrer Vergangenheit. Anfangs ist die Beziehung zwischen Max und Lio eher oberflächlich, doch sie bleiben zusammen. Zwei Jahre später sind sie immer noch zusammen. Sie geben sich beide in ihren Krisen halt, aber reiben sich auch aneinander auf. Als eine ungeplante Schwangerschaft dazukommt, wird die Beziehung vor eine enorme Belastungsprobe gestellt.
Mich hat dieser Roman überrascht. Trotz des schweren Themas ist das Buch leicht zu lesen. Man kann es quasi in einem Stück lesen. Die Sprache ist direkt, manchmal rotzig, teilweise auch etwas ordinär, aber immer auf den Punkt.
Es ist kein Wohlfühlroman und der Leser wird gefordert. Lio ist nicht meine Generation und ich kann mich nicht mit ihr identifizieren, mochte sie auch teilweise nicht, aber den ihre Geschichte mochte ich sehr.
Es ist die Geschichte eines Befreiungsschlag der anderen Art. Und diese ist berührend und aufwühlend gleichzeitig sowie fordernd und unterhaltsam.
Fazit
Liebewesen ist kein Buch für zarte Gemüter. Es erzählt von Traumata, sexuelle Gewalt, Abtreibung und elterliche körperliche Gewalt.
Mich hat die schonungslose Erzählung überzeugt und abgeholt und das Buch hat mich noch lange beschäftigt. Von mir eine Leseempfehlung für Leser die schwierige Themen aushalten können.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch das wunderbare Cover, es fasst das Buch perfekt zusammen.
Mehr zum Buch
Liebewesen ist im Januar 2023 im Eichborn Verlag erschienen. Es hat 224 Seiten und kostet als gebundenes Buch EUR 20,00 – link zum Buch bei Thalia*
weitere Bloggerstimmen zum Buch
….weitere Bloggerstimmen werden gerne verlinkt, bitte meldet Euch gerne bei mir!
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