Joël Dicker – Das Geheimnis von Zimmer 662 [Rezension]
Bereits in meinem Rückblick auf meine Lesemonate März und April habe ich kurz über „Das Geheimnis von Zimmer 662“ geschrieben. Eigentlich hatte ich mich sehr auf den neuen Roman von Dicker gefreut – eigentlich…
Inhalt / Klappentext
Eine dunkle Nacht im Dezember, ein Mord im vornehmen Hotel Palace de Verbier in den Schweizer Alpen. Doch der Fall wird nie aufgeklärt. – Einige Jahre später verbringt der bekannte Schriftsteller Joël Dicker seine Ferien im Palace. Während er die charmante Scarlett Leonas kennenlernt und sich mit ihr über die Kunst des Schreibens unterhält, ahnt er nicht, dass sie beide in den ungelösten Mordfall hineingezogen werden. Was geschah damals in Zimmer 622, das es offiziell gar nicht gibt in diesem Hotel …
Meine Meinung
Fangen wir mit dem positiven Dingen an: Optisch ist das Buch wirklich sehr gelungen. Das Cover finde ich sehr passend und auch die grafisch gestalteten Seiten zwischen den vier Teilen haben mir sehr gut gefallen.
„Das Geheimnis von Zimmer 662“ ist in einer ungewöhnlichen Perspektive geschrieben. Joël Dicker hat in seinem neuen Roman nämlich eine Doppelrolle, er ist sowohl der Autor als auch eine Romanfigur. Anfangs hat mich das ein wenig verwirrt und ich wusste nicht, ob ich die Idee gut oder eitel finden sollte – fand die Idee aber während des Lesens wirklich passend, da dieser Roman auch eine Hommage an seinen Verleger Bernard de Fallois ist, in dessen Verlag „Editions de Fallois“ alle bisherigen Joël Dicker Romane erschienen sind. Dies ist allerdings der letzte Roman von Dicker der bei „Editions de Fallois“ erscheinen wird. Der Autor hat angekündigt, seinen eigenen Verlag zu gründen – im Herbst 2021 soll es dazu weitere Informationen geben.
Die Geschichte rund um das mysteriöse Zimmer 662 beginnt verwirrend, aber das kennt man ja bereits von den früheren Romanen von Joël Dicker. Er legte bisher immer gekonnt falsche Fährten und erzählt seine Geschichten nach und nach, so dass sich der tiefere Sinn der Ereignisse erst während des Lesens erschließt. Dies fand ich immer spannend, diesmal hat es leider für mich nicht funktioniert.
Der Roman, welcher 620 Seiten umfasst, zieht sich leider sehr in die Länge und Spannung wollte sich bei mir leider bis zum Schluss nicht einstellen. Und auch die Charaktere bleiben leider auch ziemlich blass und unglaubwürdig.
Die vielen Zeitsprünge sind anstrengend und verwirrend. Und das, obwohl ich normalerweise keine Probleme mit Zeit- und Handlungssprüngen in Romanen habe. Hier tragen sie aber nur zur Verwirrung bei. In den ersten 2/3 des Romans war ich mehrmals kurz davor, das Buch abzubrechen, hoffte aber auf ein versöhnliches Ende.
Leider war das Ende des Romans dann aber die größte Enttäuschung. Die Auflösung des Mordes in Zimmer 662 wirkte auf mich plump und absolut gestelzt, das Ende hatte eher etwas von einer Schmierenkomödie und ist hanebüchen!
Fazit
So sehr ich auf das Buch hingefiebert habe, so sehr bin diesmal leider enttäuscht worden. Das Geld für die Hardcover Ausgabe kann man sich wirklich sparen. Sehr ans Herz legen kann ich euch allerdings „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ und „Die Geschichte der Baltimores“ – diese Bücher sind meiner Meinung nach grandios. Auch seinen dritten Roman „Die Geschichte der Stephanie Mailer“ ist quasi ein must-read!
Mehr zum Buch
Das Geheimnis von Zimmer 662 ist im Piper Verlag erschienen und kostet als Taschenbuch EUR 14,00 – link zum Buch bei Thalia*
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